Was macht eine Tagesmutter? Aufgaben, Alltag & Anforderungen
Viele Eltern kennen den Begriff „Tagesmutter“, aber was genau steckt eigentlich dahinter? Welche Aufgaben übernimmt sie, wie sieht der Alltag in der Kindertagespflege aus – und worauf kannst du dich als Familie einstellen? In diesem Artikel erfährst du, was eine Tagesmutter tut, wie sie arbeitet und warum sie eine wertvolle Alternative zur Kita ist – gerade für Kinder unter drei Jahren.
Individuelle Betreuung im familiären Rahmen
Eine Tagesmutter betreut Kinder in kleinen Gruppen von maximal fünf gleichzeitig anwesenden Kindern. Diese Regelung ist gesetzlich festgelegt (§ 43 SGB VIII) und sorgt dafür, dass die Betreuung besonders intensiv und persönlich ist. In der Regel findet sie im Haushalt der Tagesmutter oder in extra eingerichteten Räumen statt.
Der größte Unterschied zur Kita liegt im familiären Umfeld: Die Kinder erleben einen Tagesablauf, der eher dem Zuhause ähnelt – mit festen, aber flexiblen Strukturen und einer konstanten Bezugsperson. Für viele Kinder, vor allem unter drei Jahren, bedeutet das emotionale Sicherheit und Stabilität.
Der Tagesablauf: Struktur und Freiraum
Ein typischer Tag in der Kindertagespflege beginnt morgens mit der Ankunft der Kinder. Danach folgen – je nach Alter – gemeinsame Frühstückszeiten, Spiel- und Bewegungsphasen, kreative Angebote wie Malen oder Basteln, Vorlesen, Ausflüge ins Freie und viel freies Spiel. Auch Alltagsaktivitäten wie das gemeinsame Tischdecken oder Kochen gehören dazu.
Ruhige Phasen, Mittagsschlaf und Rückzugsmöglichkeiten sind fest eingeplant. Dabei geht die Tagesmutter flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder ein – nicht jedes Kind schläft gleich lang, nicht jedes ist gleich aktiv.
Förderung mit Herz und Verstand
Tagesmütter sind nicht „nur“ Betreuerinnen. Sie fördern gezielt die Entwicklung der Kinder: motorisch, sprachlich, sozial und emotional. Das geschieht spielerisch – etwa durch Rollenspiele, das gemeinsame Erzählen von Geschichten, Singen oder das Einüben kleiner Routinen.
Sie beobachten das Verhalten der Kinder, erkennen Entwicklungsschritte und beziehen Eltern eng mit ein. Viele Tagesmütter dokumentieren den Alltag, um Eltern regelmäßig Feedback zu geben: Wie hat das Kind gespielt? Was hat es gelernt oder ausprobiert?
Pädagogische Qualifikation & Zusammenarbeit mit dem Jugendamt
Um als Tagesmutter arbeiten zu dürfen, braucht man eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt. Dafür sind mehrere Voraussetzungen nötig:
ein Qualifizierungskurs (meist über 160 Stunden)
ein Erste-Hilfe-Kurs am Kind
ein erweitertes Führungszeugnis
ein Gesundheitsnachweis und Nachweise über die Wohnsituation
Darüber hinaus arbeiten Tagesmütter eng mit dem Jugendamt zusammen. Es gibt regelmäßige Hausbesuche, Austausch mit Fachberatungen und verpflichtende Fortbildungen.
Verantwortung und Vielseitigkeit
Die Stadt Frankfurt bietet über das Portal kindernetfrankfurt.de eine zentrale Vermittlung. Ihr meldet euer Betreuungsinteresse an, wählt gewünschte Zeiten und Voraussetzungen aus und erhaltet passende Vorschläge. Bei den Ansprechpartnern im Jugendamt meldet ihr euch dann konkret zurück.
Für die Auswahl sind mehrere Schritte hilfreich:
Besucht eure Favoritin – schaut euch den Alltag, die Räume und evtl. andere Kinder an.
Klärt Fragen: Wie ist die Tagesstruktur? Wie lange und wie soll viel gespielt oder geschlafen werden? Gibt es Routine?
Prüft rechtliche Voraussetzungen: Betreuungserlaubnis, Erste-Hilfe-Kurs, Versicherung, Führungszeugnis.
Vereinbart einen schriftlichen Vertrag – ob gefördert oder privat.
Fragt nach bisherigen Referenzen und Erfahrungsberichten anderer Eltern.
Eltern und Tagesmütter empfehlen, die Suche aktiv mit persönlichem Gespräch und Besichtigung zu begleiten – nur so bekommt man ein echtes Gefühl für die Betreuungssituation.
Qualifikation und rechtliche Anforderungen
Tagesmütter sind Allrounderinnen: Sie sind für die pädagogische Arbeit, Organisation des Alltags, die Kommunikation mit den Eltern, Einkauf und Essenszubereitung zuständig – und sie übernehmen Verantwortung für das emotionale Wohlbefinden kleiner Kinder. Das erfordert Empathie, Geduld, Beobachtungsgabe und Fachwissen.
Auch organisatorisch sind sie gefragt: Die Tagespflege muss angemeldet, versichert und dokumentiert sein – und oft wird sie zusätzlich über das Jugendamt gefördert und abgerechnet.
Für wen ist die Tagesmutter besonders geeignet?
Die Betreuung durch eine Tagesmutter eignet sich besonders gut für:
Kinder unter drei Jahren, die eine ruhige, familiäre Umgebung brauchen
Eltern mit Schichtdiensten oder unregelmäßigen Arbeitszeiten
Familien, die Wert auf feste Bezugspersonen legen
Kinder, die in kleineren Gruppen besser zurechtkommen
Mehr als nur Betreuung
Tagesmütter sind nicht einfach „eine Alternative zur Kita“, sondern ein eigenständiges, professionelles und pädagogisch hochwertiges Betreuungsmodell. Sie begleiten Kinder auf ihrem Weg ins Leben – individuell, liebevoll und flexibel.
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