Tagesmutter, Kita & Co in Frankfurt: Betreuung, Kosten & Entscheidungshilfen

Für berufstätige Eltern mit Kindern unter drei Jahren (auch Alleinerziehende) in Frankfurt ist Betreuungswahl entscheidend – ob finanziell, pädagogisch oder hinsichtlich ihrer Lebensrealität. Hier bekommst du einen fundierten Überblick: Modelle, Kosten, Fördermöglichkeiten und konkrete Entscheidungshilfen für deine Situation.

Frau küsst Baby

Betreuungsmodelle im Vergleich

Kita / Krippe

  • Größere Gruppen (20+ Kinder) mit mehreren Erzieher:innen

  • Betreuungszeiten meist von 6 – 8 Uhr bis 17 Uhr, weniger flexibel bei Ruhephasen

  • Pädagogisches Konzept: z. B. nach Hessischem Bildungsplan

  • Öffentliche Trägerschaft oder freier Träger, weniger individuelle Tagesgestaltung

Tagesmutter (Kindertagespflege)

  • Betreuung in Familien- bzw. Haushalt. Maximal fünf Kinder pro Tagesmutter

  • Individuelle Betreuung, feste Bezugspersonen, flexible Gestaltung des Tagesablaufs, inklusive Ruhezeiten oder Ausflüge

  • Pädagogisch-responsiv: Förderung der motorischen, sozialen, kreativen und kognitiven Entwicklung 

  • Alltag: Singen, Basteln, Spielen, Spaziergänge, Hausaufgabenhilfe – familienähnlich, nicht institutionell 

  • Vertraglich: Üblicherweise in öffentlich geförderter Form
    über Jugendamt; auch privat möglich 

Vorteile und Herausforderungen im Vergleich

Die Betreuung durch eine Tagesmutter punktet vor allem durch ihre Individualität: kleine Gruppen, persönlicher Bezug und flexible Zeiten. Gerade wenn ihr auf spontane Mittagsschlafzeiten, unkonventionelle Arbeitszeiten oder gar Nachtschichten angewiesen seid, ist das ein echter Pluspunkt. Nachteil könnte sein, dass ein Platz bei einer geeigneten Tagesmutter schwer zu bekommen ist – die Nachfrage ist hoch, Wartelisten lang. Und selbstverständlich: Bei Krankheit oder Urlaub der Tagesmutter greift keine Notfallbetreuung.

Kitas dagegen bieten Planbarkeit und Stabilität – vor allem für jüngere Kinder und Familien, die eher geregelte Rhythmen haben. Die Kostenfreiheit ab zwei Jahren entlastet das Budget enorm. Allerdings sind in Krisensituationen wenig individuelle Lösungen möglich, und spontane Veränderungen im Alltag schwer umzusetzen.

Kostenseite im Detail: Vergleich Kita und Tagesmutter

In Frankfurt ist es so: Die Betreuung durch das Jugendamt geförderter Tagesmütter ist in den meisten Fällen bezahlbar und nicht teurer als ein Kita-Platz. Rechnet man den Bedarf von 10 bis 55 Betreuungsstunden pro Woche, ergibt sich dabei eine gestaffelte Bezuschussung. Niedrige Stundenkontingente kosten nur etwa 75 Euro im Monat, bei Vollzeit sind es rund 275 Euro. Essensgeld ist in diesen Beträgen oft inkludiert – und die Zahlung erfolgt über das Stadtschulamt der Stadt Frankfurt. Die Tagesmutter erhält ihren Anteil direkt vom Jugendamt; ihr als Eltern bezahlt lediglich den festgelegten Zuschuss.

Privat vereinbarte Betreuung kann zwar deutlich flexibler sein – allerdings ist sie mit bis 25 Euro pro Stunde oft deutlich teurer als die geförderte Variante.

Auf der anderen Seite entfallen die Kosten für städtische Kitas ab dem zweiten Geburtstag komplett – ein nicht zu unterschätzender finanzieller Vorteil, besonders für Familien mit kleinerem Budget.

Wer zahlt was? Zuschüsse, Förderung und steuerliche Vorteile

Die öffentliche Förderung basiert auf dem sogenannten § 23 SGB VIII in Verbindung mit § 90. Sie gewährleistet, dass Tagespflege als Betreuungsmodell anerkannt ist. In Frankfurt erfolgt die Abrechnung über ein gestaffeltes System, bei dem Eltern entsprechend der Stundenanzahl und des Einkommens Beiträge leisten. Diese Regelung bezieht sogar das Essen mit ein.

Eltern profitieren zusätzlich von steuerlichen Vorteilen: Bis zu 4.000 Euro pro Jahr und Kind können als haushaltsnahe Dienstleistungen geltend gemacht werden. Private Betreuung wird vom Jugendamt je nach Einkommen gefördert, auch Fertigkeiten wie Sprachförderung oder flexible Betreuung kommen zum Tragen.

Wie findet man eine Tagesmutter in Frankfurt?

Die Stadt Frankfurt bietet über das Portal kindernetfrankfurt.de eine zentrale Vermittlung. Ihr meldet euer Betreuungsinteresse an, wählt gewünschte Zeiten und Voraussetzungen aus und erhaltet passende Vorschläge. Bei den Ansprechpartnern im Jugendamt meldet ihr euch dann konkret zurück.

Für die Auswahl sind mehrere Schritte hilfreich:

  1. Besucht eure Favoritin – schaut euch den Alltag, die Räume und evtl. andere Kinder an.

  2. Klärt Fragen: Wie ist die Tagesstruktur? Wie lange und wie soll viel gespielt oder geschlafen werden? Gibt es Routine?

  3. Prüft rechtliche Voraussetzungen: Betreuungserlaubnis, Erste-Hilfe-Kurs, Versicherung, Führungszeugnis.

  4. Vereinbart einen schriftlichen Vertrag – ob gefördert oder privat.

  5. Fragt nach bisherigen Referenzen und Erfahrungsberichten anderer Eltern.

Eltern und Tagesmütter empfehlen, die Suche aktiv mit persönlichem Gespräch und Besichtigung zu begleiten – nur so bekommt man ein echtes Gefühl für die Betreuungssituation.

Qualifikation und rechtliche Anforderungen

Tagesmütter benötigen in Hessen eine anerkannte Eignung, meistens belegt durch einen Kurs (z. B. des Deutschen Jugendinstituts mit mindestens 160 Unterrichtsstunden). Zusätzlich verlangt das Jugendamt die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs für Kinder, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, einen Gesundheitsnachweis, eine Haftpflichtversicherung und oft auch eine Hygieneschulung im Lebensmittelbereich.

Die Ausbildung dokumentiert, wie gut die Tagesmutter ihre pädagogische Arbeit gestaltet. Regelmäßige Hausbesuche und Qualitätskontrollen durch das Jugendamt stellen sicher, dass Standards eingehalten werden – sowohl fachlich als auch rechtlich.

Welches Betreuungsmodell passt zu euch?

Für Familien mit Schichtarbeit, flexiblen Zeiten oder dem Wunsch nach individueller Förderung der Kinder ist die Tagesmutter oft die sinnvollste Wahl. Ihr bekommt enge Bindung, familiäre Nähe und pädagogische Qualität. Außerdem ist sie – wenn gefördert – nicht zwangsläufig teurer als eine Kita.

Kitas sind ideal für Familien mit geregeltem Tagesablauf, die ein institutionelles Umfeld bevorzugen und nach dem zweiten Geburtstagsjahr möglichst kostenfrei betreut werden möchten. Sie bieten Standardprogramme, verlässliche Betreuung und Platzsicherheit – allerdings weniger Flexibilität.

Ausblick: Vertiefende Artikel zur Serie

In dieser Reihe werden weiterführende Artikel erscheinen, in denen wir detailliert auf folgende Fragen eingehen:

  • Was genau macht eine Tagesmutter? (Aufgaben, Tagesablauf, Förderung)

  • Lohnt sich eine Tagesmutter oder ist die Kita günstiger? (Kostenvergleich konkret)

  • Fördermittel, flexible Betreuung für besondere Arbeitszeiten, Qualifizierung – und wie ihr die beste Betreuung findet.

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Was macht eine Tagesmutter? Aufgaben, Alltag & Anforderungen